Das Bindegewebe hält alles zusammen
Das wussten wir schon während des Studiums. Das wissen auch alle Ärzte. Alle Organe, alle Zellen, alle Gefäße, Nerven, Knochen usw. sind von Bindegewebe eingehüllt und völlig umgeben. Sogar zwischen die Zellen hat sich das Bindegewebe geschoben, sodass jede Zelle von der Nachbarzelle durch einen schmalen Bindegewebssaum getrennt wird.
Nun ist folgende Tatsache für unser Verständnis sehr wichtig: Durch die Kapillaren, die feinsten Blutgefäße, werden Sauerstoff und Nahrungsstoffe an die Organe transportiert. Die Kapillaren geben für die Organe alle diese Nährstoffe ab, aber nicht an die Organzellen, sondern an das Bindegewebe. Und das ist der entscheidende Punkt: Die Abgabe der Nährstoffe an das Bindegewebe. Von dort werden sie weiter zu den Zellen transportiert und vom Bindegewebe an die Zellen abgegeben. Es gibt also keinen direkten Kontakt von den Blutgefäßen, den Kapillaren, zu den Organzellen. Sondern alles läuft über das dazwischengeschaltete Bindegewebe.
Natürlich hat das alles seinen tieferen Sinn. Sonst wäre im Laufe der Evolution über die Millionen Jahre dieser Zell-Ernährungsprozess anders abgewickelt worden. Nur das, was sich bewährt, bleibt auf Dauer in der Natur erhalten. Deswegen ist es auch so wichtig, die Aufgaben des Bindegewebes zu verstehen. Es wirkt nämlich wie ein Schwamm, durch den ständig Flüssigkeiten gedrückt werden. Dieser Schwamm funktioniert gut, wenn die Flüssigkeiten völlig in Ordnung sind (für die Physiker: isoionisch, isotonisch, isoosmotisch). Wenn aber diese Flüssigkeiten Stoffe enthalten, die den Schwamm schlecht passieren können, dann bleiben mit der Zeit einige dieser Stoffe im Schwamm hängen. Mit der Zeit verstopft der Schwamm und wird allmählich unbrauchbar. Drücken Sie doch einmal etwas Öl in einen Schwamm und prüfen Sie danach, ob der Schwamm noch völlig intakt ist. Sie wissen schon vorher, dass er dann nicht mehr viel taugt.
Das Gleiche passiert auch beim Menschen und genau diese Tatsache ist den meisten Ärzten völlig unbekannt. Dabei ist sie für das Verständnis von Gesundheit und Krankheit extrem wichtig. Denn bei diesem Vorgang der Nährstoff-Passage durch das Bindegewebe ereignet sich der Prozess der „Verschlackung“, den die meisten Ärzte total ablehnen. Diese Verschlackung entsteht aber durch Stoffe, die nicht richtig das schwammartige Bindegewebe durchdringen können, so wie das Öl in einem normalen Schwamm einen Teil der Poren verstopft. Die Ablehnung des Begriffs Verschlackung zeigt, dass die Ärzte über diesen Vorgang nichts wissen. Damit schaden sie sowohl sich selbst als auch ihren Patienten, weil sie keine geeigneten Maßnahmen ergreifen können (und auch nicht wollen), diesen Prozess zu vermindern, zu hemmen oder sogar aufzuhalten.
Deswegen sind Ärzte im Allgemeinen auch nicht gesünder als ihre Patienten. Denn sie wissen viel über Krankheitsbehandlung und wenig über Gesundheitserhaltung. Und die Krankenkassen heißen eben Krankenkassen, weil sie nur bezahlen, wenn jemand krank geworden ist. Braucht einer aber Unterstützung, weil er gerne gesund bleiben will, dann lehnen die „Krankenkassen“ alle Verantwortung und fast jegliche Bezahlung ab. In erster Linie ist unser Kassen- und Ärztesystem krank. Und aus diesem Grunde werden auch kranke Patienten „produziert“. Denn gesunde Patienten sind uninteressant, weil man an ihnen wenig verdienen kann.
Das Bindegewebe „verschlackt“ also mit der Zeit, wenn wir nicht die optimalen Nährstoffe im Blut haben, die problemlos durch diesen Schwamm hindurch dringen und die Organzellen versorgen können. Wenn diese Nährstoffe optimal für unseren Körper sind, dann gelangen sie leicht zu den Zellen und können diese ernähren. Sind sie aufgrund von Stoffwechselbelastungen aber nicht mehr optimal, dann bleibt etwas im Bindegewebe hängen. So fängt die Verschlackung an. Da wir von dem ganzen Prozess nichts ahnen und auch nichts merken (denn das Bindegewebe hat keine Schmerzrezeptoren), geht die Verschlackung munter immer weiter. Wir merken vielleicht, dass wir nicht mehr so quicklebendig sind wie in jüngeren Jahren; dass wir die Nächte nicht mehr so durchmachen können; dass wir körperlich nicht mehr ganz so leistungsfähig sind wie fünf oder zehn Jahre vorher usw. Wir schieben das meist auf unser höheres Alter oder auf stärkere berufliche und familiäre Belastungen. Das stimmt ja auch sehr häufig. Das Wesentliche ist aber die Verschlackung, d.h. die Ablagerung von belastenden Stoffen in das Bindegewebe.
Denn dieses verstopft mit der Zeit und lässt die Nährstoffe nicht mehr so leicht zu den Zellen dringen. Die Zellen werden weniger versorgt und sind deswegen auch weniger leistungsfähig. Das können die Muskelzellen sein, die Gehirnzellen, die Leberzellen, der Herzmuskel oder jedes andere Organ. Denn alle Zellen, alle Organe werden auf die gleiche Art versorgt. Es gibt keine Ausnahme. Fragen Sie aber einmal ihren Arzt, ob er weiß, wie die Organe versorgt werden. Ob er in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Bindegewebes kennt. Und ob er von einer Therapie des Bindegewebes schon irgendetwas gehört hat.
Wenn Ihr Arzt ehrlich ist, dann wird er seine Wissenslücken zugeben. Dann können Sie ihn über die Schwamm- und Filterfunktion des Bindegewebes aufklären. Denn dieser Schwamm soll natürlich die belastenden Stoffe aus dem Blut von den Organzellen fernhalten. Wie ein Luftfilter beim Auto Staub und Fremdstoffe vom Motor fernhalten soll, so soll auch das Bindegewebe das Gute durchlassen und das Schlechte festhalten. Das ist ein wahrer Segen für die Organzellen und deswegen überlebenswichtig.