Die weiteren Aufgaben der Galle sind:
Verdauung von Fetten und fettlöslichen Vitaminen Neutralisation des Magensaftes Aktivierung der Enzyme der Bauchspeicheldrüse Anregung der Darmmuskulatur und der Darmbewegung. Die Gallenflüssigkeit spielt also in einem geordneten Stoffwechselgeschehen eine sehr große Rolle. Ohne Galle könnte der Mensch nur kurze Zeit überleben.
Die Gallenblase, die in der heutigen Zeit häufig operativ entfernt wird, ist dagegen nicht so wichtig. Sie ist ein Organ zum Sammeln der Gallenflüssigkeit, damit bei einer fettreichen Mahlzeit auch genügend Gallensäuren zur Verfügung stehen und so Verdauungsstörungen vermieden werden können. Die Galle wird im Darm umgewandelt. Anfangs ist sie grün, dann wird sie gelb, später braun. Das erklärt die unterschiedlichen Farben beim Durchfall bzw. festem Stuhl. Ist der Darm träge und bleibt die Galle zulange im Dickdarm liegen, dann wirkt sie krebsfördernd (kanzerogen). Deswegen ist es wichtig, dass sowohl der Stuhlgang regelmäßig täglich erfolgt als auch, dass die sog. Passagezeit nicht zu lang wird, also möglichst unter 24 Stunden bleibt.
Aufbauleistung der Leber
Die Leber bildet nicht nur die Galle und das Cholesterin, sondern auch Eiweiße, besonders Albumin, das für den Wasserhaushalt im Blut notwendig ist, wichtige Teile der Blutgerinnung, Entzündungsfaktoren und viele andere mehr. Daneben spielt sie eine überragende Rolle im Zuckerstoffwechsel. Sie kann große Mengen Zucker speichern, der kurzfristig als Energiereserve zur Verfügung gestellt werden kann. Auf diese Weise wird auch ein konstanter Blutzuckerspiegel aufrecht erhalten. Außerdem reguliert die Leber den Insulinabbau und verhindert damit das Entstehen einer Unterzuckerung.
Daneben spielt sie in einer Vielzahl weiterer Prozesse eine wichtige Rolle, die hier der Übersichtlichkeit wegen nicht weiter aufgeführt werden sollen. Ein mir vorliegendes Lehrbuch über „Hepatologie“ (Leber- Wissenschaft) umfasst mehr als 900 engbeschriebene Seiten. So kann in diesem Referat nur das Wichtigste in Kürze dargestellt werden.
Frühzeichen von Leberstörungen
Zu allererst muss man unterscheiden zwischen einer oft angeborenen Leberschwäche sowie einer Lebererkrankung. Die Schwäche zeigt sich hauptsächlich darin, dass man Fett, später evtl. auch Alkohol nicht gut verträgt. Das ist noch keine Krankheit. Manche Menschen sind sehr robust, auch in ihrem Verdauungsapparat. Sie vertragen z.B. drei Schnitzel und zwei Liter Bier in einer Mahlzeit. Andere müssen schon bei einem halben Schnitzel passen und lehnen jeden Alkohol ab, weil sie ihn nicht vertragen. Sie sind Verdauungsschwächlinge, wofür sie allerdings nicht verantwortlich sind. Denn das ist ihre Erbanlage. Dafür haben sie auf anderen Gebieten oft ungeahnte Stärken.
Bin ich viel müde, habe ich Verdauungsprobleme wie Blähungen, Verstopfung, Bauchschmerzen u.a., dann ist immer die Leber mit betroffen. Natürlich hängt auch der Diabetes Typ II, der sog. Altersdiabetes, der heute z.T. schon bei Jugendlichen auftritt, auch mit der Leber zusammen. Die Leber ist halt als Hauptstoffwechselorgan fast überall in ein Krankheitsgeschehen einbezogen. Es gibt nur wenige Frühzeichen für Lebererkrankungen- oder störungen. Am einfachsten findet man eine leichte Gelbfärbung des Augapfels. Sie ist gar nicht selten und wird kaum beachtet. Weiterhin weisen Rotfärbung der Daumenballen an der Handinnenfläche, Besenreiser am rechten vorderen Rippenbogen und punkt- bis fleckförmige braune Hautpigmentierungen, sog. Leberflecken, auf eine Leberschwäche hin. Das sind aber noch keine Krankheiten, sondern allenfalls Zeichen der Leberüberlastung. Auch Juckreiz oder der bereits anfangs erwähnte erhöhte Cholesterinspiegel zeigen an, dass die Leber nicht mehr alle Aufgaben ausreichend lösen kann.
Der Arzt diagnostiziert üblicherweise keine Leberschwäche, weil sie in seinem Vokabular nicht vorkommt. Er spricht nur von Leberkrankheit, die er an erhöhten Blutwerten, einer Lebervergrößerung oder an ihrer Strukturveränderung mittels Ultraschall erkennt. Die Vorstufen einer Krankheit in Form einer Überlastung existieren in der heutigen Medizin nicht. Deshalb gibt es in der Lebertherapie auch keine Vorbeugung, wenn man von dem Rat auf Alkoholverzicht absieht. Das ist aber natürlich viel zu wenig, wie Sie aus den obigen Ausführungen leicht selbst erkennen können. Man sollte eben nicht warten, bis die Laborwerte erhöht, eine Gelbsucht sichtbar oder gar eine Krebserkrankung gefunden wird. Denn dann ist die Leber schon erheblich oder sogar dauernd geschädigt.
Heute muss fast jeder Mensch eine Art Eigendoktor sein, der an kleinen Zeichen seine Organschwäche oder -überlastung erkennt und frühzeitig gegensteuert. Von der gegenwärtigen Medizin ist in diesem Frühstadium der Krankheitsentstehung wenig Hilfe zu erwarten. Deswegen lege ich so viel Wert auf eine sachgerechte, lesbare Allgemeininformation.