Wo liegt nun der Unterschied zwischen uns und den früheren Millionären?
In der Qualität der Nahrungsmittel. Biokost? Viel zu teuer, außerdem angeblich nicht notwendig. Dafür essen wir Hähnchen, von denen 96% mit Antibiotika belastet sind (Gesundheitsministerium Nordrhein-Westfalen 2012). Geflügel, auch Puten, sind das am meisten belastete Fleisch unserer Zeit. Und wir essen Riesenmengen davon, weil es ja so gesund sein soll. Biofleisch ist uns viel zu teuer. Sehr viele Nahrungsmittel werden heute industriell hergestellt. Deswegen gibt es Joghurt, Sahne, Milch, Käse, die lange haltbar sind.
Wir kaufen Fertigpizza, Backwaren, preiswerte Schokolade und vieles andere mehr. Fast überall sind Nahrungsmittelzusatzstoffe enthalten. Diese müssen trotz unserem relativ strengen Lebensmittelgesetz erst ab einer gewissen Größenordnung angegeben werden. Wir können aus der Inhaltsangabe also oft gar nicht erkennen, was alles in dem industriell hergestellten Produkt enthalten ist, weil die entsprechenden Zusatzstoffe in geringen Mengen nicht angegeben werden müssen. Wir essen aber jeden Tag davon, es ist unsere tägliche Normalnahrung. Also sammeln sich diese Stoffe auch in unserem Körper an.
Nahrungsmittelzusatzstoffe sind chemische Fremdstoffe, die nie von der Natur für uns vorgesehen waren. Sie gibt es erst seit 50-60 Jahren. Sie sind und bleiben für uns chemische Fremdstoffe, die der Körper mit viel Aufwand entsorgen muss. Aber irgendwann erlahmt seine Kraft (s. auch meinen Artikel über das Bindegewebe im August 2012 in der Reform-Rundschau). Obst und Gemüse werden heute überwiegend unreif geerntet, weil sie sich so länger halten und transportieren lassen. Eine normale Tomate hat die Sonne nie gesehen, weil sie unter Planen oder in Gewächshäusern aufgezogen wurde. Es kommen auch nur die Sorten in den Handel, die gut transportierbar und schnittfest sind. Da Tomaten in großen Monokulturen gezogen werden, sind sie eher anfällig für Pilzerkrankungen und andere sog. „Schädlinge“. Denn diese gehen erfahrungsgemäß eher an geschwächte Pflanzen und meiden die gesunden. Also benutzt man vorbeugend Fungizide, Pestizide, Insektizide und andere sog. Pflanzenschutzmittel. Der Wortteil „-zid“ steht für Tod wie beim Suizid, dem Selbstmord.
Allen anderen Obst- und Gemüsesorten im Supermarkt geht es ähnlich. Allerdings erhalten viele Obstsorten in den ersten Wachstumswochen Sonnenlicht. Sie werden jedoch im unreifen Zustand gepflückt, verpackt, in einem Spezialverfahren unter Sauerstoffentzug auf plus 2 Grad gekühlt und dann zwischengelagert. So dürfen Bananen in der EU bis zu 3 Jahre, Äpfel bis zu 5 Jahre gelagert werden. Bei Bedarf werden die entsprechenden Mengen aus den Lagern geholt, in weiteren Spezialverfahren auf den Tag genau nachgereift und dann ausgeliefert. Sie wissen also im Supermarkt nie, wie alt die Früchte sind, die Sie gerade einkaufen.
So haben wir zu allen Jahreszeiten fast alle denkbaren Obst- und Gemüsesorten, leider in einem Zustand, in dem sie nicht die biologische Qualität von sonnengereiften Früchten besitzen. Eine ganze Menge sog. sekundärer Pflanzenstoffe (OPC) wie Geruch-, Geschmack-, Farbstoffe und viele andere fehlen diesen Produkten. Deswegen spricht man heute auch oft von einem Mangel an Mikronährstoffen bei einem Übermaß an Makronährstoffen (Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate).
Auf die Probleme mit den „Transfetten“, die in den Zellwänden die Poren verstopfen und so zu einem Nahrungsmangel der Zellen führen, will ich aus Platzgründen gar nicht näher eingehen. Die Reichen früher hatten hochwertigere Fette. Die Reichen lebten anders. Sie aßen Biokost, meist aus der Region und meist entsprechend der Jahreszeit. Nur wenige Früchte wie Äpfel, Kürbis und manche Birnen konnten über einige Wochen bis Monate gelagert werden. Alle anderen wurden meist im vollreifen Zustand geerntet und auch gegessen.
Der Nährstoffgehalt war aufgrund fehlender künstlicher Düngung normal. Chemische Giftstoffe fehlten. Die Nahrungsmittel waren meist hochwertig, denn Geld war genug vorhanden. Wegen häufiger Verdauungsbeschwerden aufgrund der Völlerei fuhren viele Reiche regelmäßig zur Kur, entschlackten, säuberten den Darm, hielten evtl. Diäten ein und besserten so ihren Gesundheitszustand. Wir modernen Menschen nehmen meist chemische Medikamente mit z. T. reichlichen Nebenwirkungen, die zusätzlich zu der Chemie in der Nahrung unseren Körper noch mehr belasten. Nur aufgrund des relativ hochwertigen medizinischen Systems, an dem alle ohne Unterschied teilhaben können, gelingt es uns, die Mehrzahl unserer Patienten in einem leidlich guten Zustand arbeitsfähig zu halten. Aber zu welchem Preis? Die Preisspirale dreht sich immer weiter, die Zwei- bis Dreiklassenmedizin ist längst Wirklichkeit. „Weil Du arm (und dumm) bist, frisst Du Dich zu Tode.“