Das Resummee:
Nach meinen persönlichen Erfahrungen ist die Theorie von Reckeweg grundsätzlich richtig. Es ist nur z.T. sehr schwierig, akute Krankheiten zuzulassen, weil die Patienten darunter leiden und die damit verbundenen Beschwerden selten geduldig tolerieren, und weil wir uns zweitens in ein juristisch sehr problematisches Terrain begeben, wenn wir eine akute Krankheit nicht schnellstens stoppen (Husten, Durchfall, Erbrechen, Fieber). Wir sitzen also mit unserer gutgemeinten Ausleitungstherapie häufig in der Klemme.
Also müssen wir nach Alternativen suchen, die weder gefährlich noch für den Patienten schwer zu ertragen sind
- Die alten Heilpraktiker, die sich mit ihrer Arbeit oft einen hervorragenden Ruf erarbeitet haben, haben für ihre Diagnostik neben vielem anderen auch die bei Ärzten bis heute verpönte „Iris-Diagnostik“ angewandt. Auch wenn man heute nicht mehr von Iris-Diagnostik, sondern lieber von Hinweisen aus der Iris spricht, ist diese Methode in ihrer Aussagefähigkeit hinsichtlich anlagebedingter Schwächen m.E. bisher unübertroffen. Denn man sieht in wenigen Sekunden Schwächen der Leber, der Niere, des Pankreas und der Darmmotorik neben vielen anderen. Eine Organschwäche bedeutet immer ein schwaches Glied im Zusammenwirken der verschiedenen Organfunktionen. Denn die Belastungsfähigkeit richtet sich im Allgemeinen nach dem schwächsten Teil einer Kette oder eines Verbundes.
Wenn man nun Schwächezeichen von Leber, Niere usw. in der Iris entdeckt, dann ist es kein schwieriger Gedankenschluss, diese geschwächten Organe auch in die jeweilige Therapie mit einzubeziehen, völlig Unabhängig von dem zu behandelnden Hauptkrankheitsbild. Denn eine schwache Leber wird auch die Therapie eines rheumatischen Geschehens, einer Infektanfälligkeit, einer Allergie oder einer chronischen Müdigkeit negativ beeinflussen. Wenn ich also einen Therapieerfolg haben will, dann muss ich die jeweiligen Organschwächen in meinem Gesamtkonzept mit berücksichtigen. Dann ist die Erfolgsrate wesentlich höher als bei der Nichtberücksichtigung.
Leber, Niere, Darm und in gewisser Weise auch das Pankreas sind wichtige Entgiftungs- und Ausscheidungsorgane. Die können gar nicht genug gefördert und unterstützt werden. Aber genau dieser Punkt fehlt in vielen naturheilkundlichen Behandlungskonzepten. Es reicht eben nicht, bei einer Herzinsuffizienz nur Crataegus oder andere Herzmedikamente zu geben. Damit stützt man zwar ein Organ, aber eben nicht den Organverbund, zu dem eben auch alle anderen geschwächten Organe gehören. Wir naturheilkundlichen Ärzte sind leider oft immer noch auf unser Hauptorgan eingestellt und sehen dann unter Umständen nicht den Gesamtaspekt.
Die meisten Komplexhomöopathika sind andererseits so zusammengestellt, dass mit einem Präparat mehrere Organe angeregt werden. Dies ist zwar nicht im Sinne der klassischen Homöopathie und vielleicht auch nicht im Sinne Hahnemanns. Es erleichtert aber die tägliche Arbeit enorm und ist deswegen in der heutigen Praxistätigkeit unter Zeitdruck auch angemessen. Die alten Heilpraktiker wussten um diese Zusammenhänge und haben deswegen die Komplexmittel auch entsprechend entwickelt (denn die meisten der Komplexmittelserien sind von Heilpraktikernent wickelt worden). Es geht letztlich darum, schon in der einfachsten Medikation die Organschwächen zu berücksichtigen und entsprechend gegen zu steuern. Die Toxinausleitung wird dadurch sicherer, der Erfolg eher erreichbar.
- Die Darmsanierung was hat der Darm mit z.B. einer Gonalgie, einer Trigeminusneuralgie, einem Tennisellbogen zu tun? Sehr viel! Die unerkannte und ungelöste Darmstörung ist meist die Hauptquelle der Toxinbildung. Deswegen müssen wir einem gesunden Darm, also auch der Darmsanierung, unsere aller größte Aufmerksamkeit widmen. Nur so viel lässt sich im Kapitel Ausleitung über den Darm sagen, daß sowohl eine tägliche, möglichst regelmäßige, unproblematische Stuhlentleerung notwendig als auch eine mehrmalige Colon Hydro Therapie sinnvoll sind. Regelmäßige Ausscheidung ist der erste und beste Weg zur Gesunderhaltung oder Wiederherstellung.
Aber das Kapitel Darm und Darmsanierung ist damit noch längst nicht abgeschlossen, denn die erfolgreiche Schmerztherapie hängt ganz entscheidend mit einer Normalisierung und Optimierung unserer gesamten Verdauungstätigkeit zusammen. Die Grundlagen dafür hat vor fast 100 Jahren Franz Xaver Mayr geschaffen. An seinen Forschungsergebnissen müssen wir uns orientieren, wenn wir bei chronischen Krankheiten, auch in der Schmerztherapie, Erfolg haben wollen. Doch darüber wird genauer in einem späteren Teil dieses Referates berichtet.
- Die Anregung des Lymphflusses: Leider gibt es, soweit ich weiß, keine praxisrelevante Methode, mit der man den Lymphfluß messen könnte. Trotzdem scheint es so zu sein, dass der Geschwindigkeit und dem ungestörten Fluss der Lymphe eine große Bedeutung zukommt! Die Wirkung der Lymphdrainage lässt sich sonst nicht erklären.
Nun kann man nicht dauernd bei chronisch Schmerzkranken Lymphdrainagen durchführen lassen. Kosten, Zeitumfang und nur allmähliches Eintreten einer Therapiewirkung sind hemmende Faktoren. Es gibt aber dazu eine bewährte Praxisalternative: das Schielefußbad mit anschließender Fußreflexzonenmassage. In meiner Praxis hat sich seit nunmehr 23 Jahren diese Kombination bei fast allen chronisch kranken Patienten außerordentlich gut bewährt. Zeit-, Kostenaufwand und Erfolg stehen in einem sehr günstigen Verhältnis.
Über das Fußbad wird Wärme zugeführt und die allgemeine Durchblutung angeregt. Chronisch Polyneuropathie, bei der anscheinend degenerative Veränderungen der Nerven die Hauptursache der Schmerzen sind. Aber die Polyneuropathie ist nur ein Teilaspekt der chronischen Schmerzzustände. Möglicherweise ist die orthomolekulare Therapie mit hohen Dosen von Vitaminen, Spurenelementen und Aminosäuren bei diesem Krankheitsbild erfolgreich. Denn di e oben geschilderte allgemeine Schmerztherapie hilft bei diesen besonderen Leiden leider sehr wenig.
In diesem Artikel habe ich in kurzer Form die m.E. wesentlichen theoretischen Grundlagen der Schmerztherapie beschrieben. In einem späteren Artikel möchte ich auf die Umsetzung in der täglichen Praxis eingehen.
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