Das nächste, überaus wichtige Lymphgebiet ist der Bauch
Alle Studenten der Medizin lernen, dass ca. 70-80% der so genannten immunkompetenten Zellen (das sind 70-80% unseres Abwehrsystems) im Darm liegen. Aber kaum ein Arzt kümmert sich darum. Oder sind Sie schon einmal am Darm behandelt werden. Nur weil Sie Grippe, Schnupfen, Husten oder Halsentzündung hatten?
Im Darm liegt unser Hauptabwehrsystem. Deswegen müssen wir unseren Darm pflegen, so gut es nur irgendwie geht. Denn die Ärzte kümmern sich normalerweise nicht darum, weil sie auch keine Ahnung haben, wie das zu geschehen hat.
Im Darm gibt es mehrere Abwehrriegel. Der erste sind die normalen „guten“ Darmbakterien, die Fremdbakterien oder Viren keinen Raum zur Festsetzung und zum Vermehren lassen. Der zweite Riegel ist die Darmschleimhaut selbst mit ihrem Schleimhaut-Immunsystem. Die dritte Barriere sind Lymphzellen in der Darmschleimhaut, über die Antikörper gebildet werden, die zu einer Erkennung, Schädigung und schließlich Beseitigung von eingedrungenen Bakterien, Viren oder Fremdstoffen führen. Das Zusammenwirken der verschiedenen Abwehrriegel ist wichtig, damit der Organismus stabil bleibt und nicht ständig durch Giftstoffbelastungen irritiert oder geschädigt wird.
Wenn der Darm geschädigt wird, wie es in der heutigen Hochzivilisation überaus häufig ist, dann wird neben anderen Störungen auch eine Schädigung des Lymphabflusses hervorgerufen. Denn ein Großteil aller vom Darm aufgenommenen Stoffe wird über das Lymphsystem abtransportiert. Diese Lymphe wird wie überall durch Lymphknoten filtriert, d. h. gereinigt. Wenn diese Lymphknoten überfordert werden, dann gibt es einen Lymphstau. Man kann sich die Reinigung so vorstellen wie den Gebrauch eines Teesiebes, durch das der Tee von Blättern gereinigt werden soll. Von einer bestimmten Menge an kann das Sieb seine Funktion nicht mehr erfüllen, das Sieb läuft über, und die Teeblätter gelangen jetzt trotz Sieb wieder in den Tee. Ähnlich funktioniert auch die Reinigung in den Lymphknoten. Bei zu starker Belastung können sie nicht mehr alle Giftstoffe zurückhalten. Die Giftstoffe kommen in das Blut und schädigen ihrerseits wieder andere Organe.
Lymphgefäße und Lymphknoten des Bauchraumes liegen hauptsächlich im Gekröse und an der hinteren Bauchwand vor der Wirbelsäule. Das Gekröse ist das Gewebe, an dem der Darm, vor allem der Dünndarm, aufgehängt ist. Nur mit einer besonders geschickten Raumaufteilung gelingt es ca. 6 Meter Darm in einem solch kleinen Raum unterzubringen, ohne das es dauernd Verschlingungen zwischen den verschiedenen Darmschlingen gibt. Denn normalerweise funktioniert unser Darm so einwandfrei, dass wir ihn gar nicht merken. Erst wenn eine Störung auftritt, spüren wir, dass wir auch einen Darm haben. Wie gesagt, liegen vor der Wirbelsäule und im Gekröse die Lymphgefäße und die mit ihnen zusammenhängenden Lymphknoten. Wenn es aufgrund einer Überlastung des Darmes (falsche Nahrung, Darmentzündung u. a.) auch zu einer Überlastung des Lymphsystems kommt, dann staut sich die Lymphe im Bauchraum, es entsteht ein Lymphödem.
Dies ist zwar nicht äußerlich sichtbar. Aber durch einen Druck ca. 5 cm seitlich unterhalb des Nabels oft unangenehm, unter Umständen auch schmerzhaft spürbar. Ein solches Lymphödem führt neben der Störung im Darmbereich auch immer zu einer Ernährungsstörung der Wirbelsäule und dort oft zu Rückenschmerzen aufgrund einer Minderversorgung der Rückenmarksnerven.
Beispiel:
Eine 38-jährige Frau wurde vor sechs Jahren notfallmäßig an einem Bandscheibenvorfall operiert. Nach der Operation hatte sie ständig starke Rückenschmerzen, die bisher durch keinerlei Therapie zu beeinflussen waren. Sie war in mehreren großen Kliniken, darunter auch Universitätskliniken, bei zahlreichen Fachärzten, Orthopäden und Neurologen, die eine Vielzahl von Therapiemethoden einsetzten, aber immer nur mit sehr kurz dauerndem Erfolg, wenn dieser überhaupt eintrat.
Weder Naturheilkunde, Cortison, Rückenmarksinfusionen noch andere Therapien hatten ihr helfen können. Eine zweite Operation wurde wegen des Risikos einer weiteren Verschlimmerung verworfen. Eines Tages kann sie wieder zu mir, ihrem langjährigen Hausarzt, und klagte über unerträgliche Rückenschmerzen. Da alle anderen Therapieversuche bei ihr an diesem Tage versagten, entschloss ich mich zu einer Bauchbehandlung nach Mayr.
Dabei wird versucht, einen Lymphstau im Bauchraum mit einer speziellen Massage zu beseitigen. Ich habe dann ca. 15 Minuten lang diese Behandlung durchgeführt. Danach war die Patientin fast beschwerdefrei und fühlte sich für drei Wochen wesentlich besser. Als sie dann wiederkam, haben wir die Bauchbehandlung noch zehnmal durchgeführt und konnten ein deutliche Beschwerdeminderung über ca. 18 Monate erreichen.
Dies zeigt, dass bei dieser Patientin die Rückenschmerzen stark mit dem Lymphsystem des Bauches zusammenhingen. Inzwischen wissen wir, dass dieser Lymphstau bei der überwiegenden Zahl der Patienten mit Rückenschmerzen die Ursache der Beschwerden ist. Deswegen sprechen die Beschwerden auch so schlecht auf orthopädische oder krankengymnastische Behandlung, dagegen aber sehr gut auf eine richtige Mayr-Kur, an. Denn an den Bauch denkt kaum ein Arzt als Ursache, wenn ein Patient mit Rückenschmerzen zu ihm kommt. In gleicher Weise hängen auch Beschwerden der Halswirbelsäule fast immer mit Störungen des Lymphabflusses im Kopf- Hals-Bereich zusammen, wie es oben schon für andere Krankheitsbilder beschrieben wurde.
Es gibt noch eine dritte Region im Körper, bei der anscheinend das Lymphsystem eine große Rolle spielt. Das sind die Beine. Häufig haben wir schwere Beine, Wadenkrämpfe, Knieschmerzen und andere Beschwerden, ohne dass durch die übliche Therapie eine wesentliche oder dauerhafte Besserung eintritt. Denn durch eine so genannte kausale Behandlung muss die Ursache einer Krankheit und damit auch ihr gesamtes Beschwerdebild verschwinden. Das heißt, dass die Beschwerden dann nicht mehr wieder auftreten dürfen. Von einer solchen kausalen Behandlung mit dem völligen Verschwinden der Beschwerden sind wir immer mit Störungen des Lymphabflusses im Kopf-Hals-Bereich zusammen, wie es oben schon für andere Krankheitsbilder beschrieben wurde.
Es gibt noch eine dritte Region im Körper, bei der anscheinend das Lymphsystem eine große Rolle spielt. Das sind die Beine. Häufig haben wir schwere Beine, Wadenkrämpfe, Knieschmerzen und andere Beschwerden, ohne dass durch die übliche Therapie eine wesentliche oder dauerhafte Besserung eintritt. Denn durch eine so genannte kausale Behandlung muss die Ursache einer Krankheit und damit auch ihr gesamtes Beschwerdebild verschwinden. Das heißt, dass die Beschwerden dann nicht mehr wieder auftreten dürfen. Von einer solchen kausalen Behandlung mit dem völligen Verschwinden der Beschwerden sind wir im Allgemeinen meilenweit entfernt. Meistens sind wir als Patienten und auch als behandelnden Ärzte schon zufrieden, wenn wir nur etwas lindern können. Wir schieben dann die Resistenz der Beschwerden auf das Alter, das Wetter oder neuerdings auf die Gene. Dann brauchen wir nämlich nicht mehr nach den Ursachen zu suchen.
Auch an den Beinen gibt es anscheinend häufig einen Lymphstau, der sich nicht unbedingt in einem äußerlich sichtbaren Lymphödem zeigen muss. Häufig kann dieser Lymphstau nur vermutet werden aufgrund einer Diagnose mit dem Muskeltest und einer danach erfolgenden Injektionstherapie (wie bereits oben beschrieben). Denn wenn der Erfolg wirklich eintritt, dann wird vermutlich die anfängliche Vermutungsdiagnose richtig gewesen sein.
Beispiel:
Herr P. N. ist 70 Jahre alt und eigentlich völlig gesund. Er ist aber ein begeisterter Läufer und war bereits mehrfach Landesmeister über 10 km. Vor einem knappen Jahr begannen Beschwerden in seinem rechten Bein im Bereich der Achillessehne. Er suchte Sportärzte auf, darunter einen bekannten Professor, der sich mit orthopädischen Sportkrankheiten beschäftigt. Dort wurde ihm geraten, unbedingt eine Operation durchführen zu lassen, weil eine konservative Behandlung nicht mehr helfen könne.
Herr N. kommt in unsere Klinik, weil er seine Frau begleitet, die wegen eines ganz anderen Leidens behandelt wird. Er erzählt von seiner geplanten Operation, wobei ich ihm rate, doch eine intensive Behandlung des Beines vernehmen zu lassen, damit evtl. die Beschwerden konservativ ohne Operation verschwinden. Herr N. erklärt sich bereit, und wir führen bei ihm eine Fußreflexzonen-Therapie, eine Blutegel-Therapie sowie eine Lymphbehandlung des Bauches und des Beines auf der rechten Seite durch. Diese Lymphbehandlung wird mit homöopathischen Injektionen durchgeführt, die dreimal insgesamt innerhalb von drei Wochen verabreicht werden. Anschließend berichtet Herr N., dass er wieder besser gehen könne und auch schon ein paar Kilometer gelaufen sei. Er habe dabei keine Beschwerden gehabt. Ein halbes Jahr nach Ende seiner Kur erhalte ich einen Brief, in dem er schreibt, dass er bereits wieder 10 km beschwerdefrei laufen könne. Er sei zwar nicht wieder Landesmeister geworden und habe auch nicht seine alte Leistungsstärke erreicht, sei aber schon wieder nahe an die alten Zeiten herangekommen. Von einer Operation wird jetzt nicht mehr gesprochen. Herr N. ist völlig beschwerdefrei.
Beispiel:
Herr N. K. ist Berufssportlehrer. Im Alter von 32 Jahren erlitt er einen Sportunfall, durch den er berufsunfähig wurde. Seitdem konnte er sein Bein nicht mehr sportlich belasten, weil das Knie schon nach geringen Anstrengungen anschwoll, sehr schmerzhaft war und kaum bewegt werden konnte. Da Herr K. berufsunfähig war, wurde er nach allen Regeln der Kunst von vielen Ärzten, darunter auch Universitätskliniken, untersucht und behandelt. Trotzdem änderte sich nichts an seinem Problem, und er wurde Sportinvalide mit einer entsprechenden Frührente.
Einige Jahre später kam Herr K. zu uns in Behandlung, denn sein Knie machte ihm immer wieder Beschwerden, und er war in seiner Leistungsfähigkeit erheblich eingeschränkt. Er war weiterhin berufsunfähig und hatte einige Jahre bereits die Berufsunfähigkeitsrente erhalten. Neben einigen anderen Behandlungen erhielt Herr K. unter anderem auch eine mehrfache Behandlung des Beines und des Bauches auf der rechten Seite mit entzündungshemmenden und lymphatischen Injektionen. Nach sechs Wochen intensiver Behandlung war Herr K. soweit wieder hergestellt, dass er problemlos jeden Tag 10 km laufen und dazu Tennis spielen und auch anderen Sport betreiben konnte.
Aufgrund des früheren Sportunfalls war er zwar in seiner Leistungsfähigkeit nicht wieder so hergestellt, dass der den früheren Leistungssport betreiben konnte. Er war aber wieder fähig, normal Sport zu treiben, ohne dass Beschwerden in seinem Knie auftraten. Sicherlich war die Besserung des Beschwerdebildes nicht allein auf die Lymphinjektion zurückzuführen. Denn Herr K. hatte eine Fastenkur durchgeführt, er hatte eine Fußreflexzonen-Therapie erhalten, er hatte seinen Schlafplatz in Ordnung bringen lassen und auch noch einige andere Behandlungen erhalten.
Aber der wesentliche Faktor seiner Besserung lag sicherlich in der Behandlung des Lymphsystems im Bauch und in dem Unfallbein, wodurch er letztlich beschwerdefrei wurde. Herr K. brauchte später keine Behandlungen mehr und war auch drei Jahre nach Beginn der ersten Behandlung von Seiten des Knies noch beschwerdefrei. Seitdem haben wir hunderte von Patienten mit Beschwerden im Beinbereich auf diese Art behandelt, überwiegend mit gutem Erfolg.
Vor allem Kniebeschwerden sprechen überaus häufig auf diese Therapie an, wenn sie nicht durch Meniskuseinrisse oder andere operativ zu behandelnde Verletzungen bedingt sind. Auch die „unruhigen Beine“ (restless legs) lassen sich damit meistens beseitigen.