Häufige Fragen zum Thema Craniosacrale Therapie
Die craniosakrale Therapie ist eine manuelle Behandlungstechnik, deren Ursprung in der Osteopathie liegt. Daher spricht man auch von kraniosakraler Osteopathie / craniosacraler Osteopathie. Es handelt sich um eine Schädel (Cranium)-Kreuzbein (Sacrum)-Behandlung, die Anfang und Ende der Wirbelsäule gleichzeitig therapiert und in Harmonie bringt. Körperliche und seelische Blockaden lassen sich auf diese Weise leichter lösen.
Cranio-Sacral-Therapeuten arbeiten mit dem craniosacralen Rhythmus, den sie durch das Pulsieren der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) erspüren, die sich im Bindegewebe (Faszien) befindet. Da dieses den gesamten Körper stützt und schützt, alle inneren Organe umgibt und der Informationsverarbeitung und -weiterleitung dient, kann der Therapeut über das Bindegewebe die Harmonie und Balance des Körpers positiv beeinflussen. Durch sanfte Berührungen können Blockaden und Störungen im Ablauf natürlicher Bewegungen aufgespürt und korrigiert werden, so dass die ursprüngliche Beweglichkeit von Organen, Gewebe und Muskeln wiederhergestellt wird. Es kommt zu einer Entspannung der betroffenen Körperregionen, einer Stärkung des Immunsystems und zu einer Stabilisierung der Vitalfunktionen.
Da jeder Körper anders auf die Cranio-Sacral-Therapie reagiert und meist verschiedene Krankheitsbilder vorliegen, lässt sich zum Eintreten der Wirksamkeit keine generelle Aussage treffen. Einige Patienten erreichen schon nach zwei bis drei osteopathischen Behandlungen merkbare Besserungen der Symptome, bei anderen sind mehr Anwendungen erforderlich. Wichtig ist es, dem körpereigenen Rhythmus die notwendige Zeit zu geben und die craniosacrale Therapie nicht vorzeitig abzubrechen.
Eine craniosacrale Anwendung dauert bei Erwachsenen zwischen 30 und 60 Minuten und beginnt nach einem ausführlichen Anamnesegespräch. Die Behandlung selbst findet auf einer Liege in entspannter Rückenlage statt. Der Therapeut befindet sich am Kopfende und tastet mit speziellen Techniken Kopf und Halswirbelsäule ab, um Verspannungen und Störungen des Energieflusses zu erspüren. Dabei gehen Diagnose und Behandlung nahtlos ineinander über. Je nach Beschwerde üben Finger und Handfläche einen schwachen, wohl dosierten Druck auf den Schädelknochen aus, um die Symptome zu lindern bzw. zu beseitigen. Viele Patienten berichten nach einer Sitzung von einer tiefen Entspannung und einem Zuwachs an Energie.
Die craniosacrale Therapie entwickelte sich aus der Osteopathie, die 1874 von dem US-amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still begründet wurde. Dessen Schüler William Garner Sutherland entdeckte zu Beginn des 20. Jahrhunderts rhythmische Bewegungen zwischen den fest verbundenen Knochen des Schädels, die sich ebenfalls in der Wirbelsäule und im Kreuzbein wahrnehmen ließen. Diese Ideen griff der amerikanische Chirurg und Osteopath John E. Upledger auf, nach dessen Überzeugung ein geübter Therapeut die rhythmischen Pulsationen der Gehirnflüssigkeit (Liquor) ertasten und beeinflussen kann. Ende der 1970er Jahre verwendete er erstmals die Bezeichnung „craniosacrale Therapie“.
Für die Ausübung der kraniosakralen Osteopathie ist ein medizinischer Grundberuf wie Arzt, Physiotherapeut oder Heilpraktiker gesetzlich vorgeschrieben. Die zusätzliche Ausbildung zum Craniosacral-Therapeuten soll laut den Leitlinien des Craniosacral Verband Deutschlands (CSVD) mindestens 630 Ausbildungsstunden umfassen. Bei der craniosacralen Therapie durch einen Mediziner profitieren Sie neben den manuellen Techniken von grundlegenden medizinischen Kenntnissen, die eine ganzheitliche Behandlung aus einer Hand ermöglichen.
Da cranio-sacrale Anwendungen als Teilgebiet der Osteopathie gelten, erfolgt die Abrechnung nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Chirotherapie und Osteopathie e.V.. In Abhängigkeit vom jeweiligen Vertrag werden die Kosten von den privaten Krankenkassen übernommen; auch bei einigen gesetzlichen Krankenversicherungen ist die komplette oder teilweise Kostenübernahme möglich. Dies gilt allerdings nur für eine bestimmte Anzahl an Sitzungen pro Jahr. Bei manchen Versicherungen ist die Leistungsübernahme davon abhängig, dass die Therapie über einen Mediziner erfolgt. Vor dem Beginn der Behandlung ist es daher sinnvoll, bei der Krankenkasse abzuklären, ob und in welchem Umfang die Kosten übernommen werden. Für Selbstzahler ist der Behandlungsbeginn jederzeit möglich.