Wie therapiert man Mund- und Zungenbrennen?
Der naturheilkundliche Arzt hat aber trotzdem noch einige brauchbare Therapiemöglichkeiten „in petto“. Diese stammen z.B. aus der Homöopathie. Denn gemäß der homöopathischen Lehre heilt „Ähnliches Ähnliches“ (similia similibus curantur). Man muss also nur in der homöopathischen Literatur die Mittel heraussuchen, die Zungenbrennen verursachen und von diesen Mitteln das auf die jeweilige Person passende finden (personotrop).
Die Hauptmittel in diesem Zusammenhang sind Capsicum D4, Cantharis D6, Causticum D4, Arsenium album D6, Apis D4, Urtica D4 und einige andere. Theoretisch ist die Mittelwahl zwar einfach, in der Praxis aber schwierig. Denn aus allen Mitteln das für die betroffene Person exakt passende Mittel herauszufinden, ist wie die gesamte Homöopathie, eine diffizile Arbeit. Hilfsmittel zum Finden des richtigen Medikamentes sind oft Pendel oder Muskeltest. Man muss aber gelernt haben, mit diesen Methoden umzugehen. Da man mit homöopathischen Medikamenten normalerweise nicht schaden kann, ist es allerdings nicht schlimm, wenn man ein- oder mehrmals falsch testet. Denn schon nach wenigen Tagen der Therapie, längstens zehn Tagen, sollte man eine Besserung mit dem passenden Mittel feststellen können.
Es gibt aber noch eine andere Therapiemöglichkeit, die jedoch in die Hand eines erfahrenen Arztes gehört: „Die allgemeine und spezielle Therapie über das Lymphsystem“. Mit dieser komplizierten und unter Umständen längerdauernden Behandlung kann man oft auch sehr chronische und bis dahin völlig therapieresistente Zustände noch bessern, gelegentlich auch ausheilen.
Was ist das Grundproblem bei der Therapie über das Lymphsystem?
Unsere heutige Lebensweise mit Eiweißüberernährung, Bewegungsmangel, Übersäuerung und vielen anderen Belastungen führt unter anderem auch zu einer Verdickung des Blutes und Verlangsamung des Blutstromes. Dies kann man anhand einfacher Blutuntersuchungen feststellen (Hämatokrit, Messung der Blutfliessgeschwindigkeit =Viskositätsprüfung).
Da die Lymphe aus dem Blut entspringt (ein Teil des Serums = Blutwasser wird durch Penetration der Blutwände zur Lymphflüssigkeit), hat sie auch einen Teil der Eigenschaften des Blutes behalten. Fließt das Blut zu langsam, dann fließt mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Lymphe zu langsam. Da die Lymphe einen großen Teil der Abfallstoffe mit sich führt, verursacht ein verlangsamter Lymphstrom auch einen Stau der Abfallbeseitigung. Es wäre so, wie wenn die Müllabfuhr zu langsam arbeitet. Auf Dauer bleibt irgendwo Müll liegen, der dann die Ursache weiterer Störungen wird (z.B. Ungeziefer, Krankheiten u.a.). Genauso ist es auch bei dem verlangsamten Blut- bzw. Lymphstrom. Mit der Zeit bleiben anscheinend „Schlacken“ zurück, die dazu führen, dass Abfallstoffe nicht in genügender Menge abtransportiert werden können.
Ich muss in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass alle Behauptungen über Verschlackung, Verlangsamung des Lymphstromes und daraus entstehende Störungen bisher nur vermutet werden. Eine gründliche Untersuchung dieser Zusammenhänge hat meines Wissens noch nicht stattgefunden. Es ist also noch nicht sicher bewiesen. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch groß, dass die Theorie richtig ist, weil sich sonst die entsprechenden Therapieerfolge nicht erklären lassen.
Allgemeine Therapie Lymphsystem
Wenn man die Verlangsamung des Lymphstromes als Teilursache auch solcher Störungen wie Zungen- oder Mundbrennen akzeptiert, dann kann man auch die entsprechende Therapie akzeptieren. Diese besteht in Anregung des Lymphstromes, z.B. durch
- körperliche Arbeit,
- Sport (Schwimmen, Rudern, Laufen, Radfahren u. ä.),
- Sauna,
- Abreibungen,
- Trockenbürsten
- und anderen Verfahren.
Man erreicht allmählich eine Beschleunigung des Blut- und damit auch des Lymphstromes. Natürlich sollte eine rohkostreiche, eiweiß- und fettreduzierte Kost damit verbunden sein. Die eleganteste und letztlich schnellste Art, den Lymphstrom anzuregen, ist sicherlich der häufige Gebrauch der Dauerbrause, wie sie in unserer Klinik als eine Hauptbehandlungstherapie durchgeführt wird. Natürlich muss auch hier die Ernährung wie oben geschildert, angepasst sein, damit ein möglichst schneller Therapieerfolg eintreten kann. Dies ist nach unseren Untersuchungen nach 2-3 Wochen bei den meisten Patienten der Fall.
Die Allgemeinbehandlung ist aber nur „der halbe Teil der Miete“. Zusätzlich zur allgemeinen Anregung des Lymphstromes muss nun noch die lokale Spezialtherapie treten.
Lokale Spezialtherapie Lymphsystem
Wir haben im Bereich des Halses auf jeder Seite 50 bis 100 Lymphknoten. Diese schwellen bei entzündlichen Erkrankungen des Kopfes häufig an, besonders im Kindesalter. Die Lymphknoten bilden einerseits die Lymphozyten, einen großen Teil unserer „körpereigenen Polizei“. In zweiter Linie dienen sie zur Filterung der Lymphe, die vom Kopf zum Herzen fließt.
Bei der Atmung und beim Essen geraten viele Stoffe an unsere Nasen- und Mundschleimhäute, die dort unerwünscht und gelegentlich auch schädlich sind. Einen Teil dieser Stoffe nehmen wir über die Mundschleimhaut auf. Deswegen kann man auch Medikamente (Nitrospray, Homöopathika u.a.) über die Zunge aufnehmen lassen. Über die Schleimhäute gelangen diese Medikamente in die Lymphflüssigkeit, die direkt unter der oberen Schleimhautschicht, der Mucosa, in sog. Lymphspalten fließt. Von dort gelangt die Lymphe zu den Lymphknoten, später ins Herz und erst von dort wieder in den allgemeinen Kreislauf (siehe auch mein Referat „Über das Lymphsystem“, Reformrundschau 2002).
Wenn nun viel belastende Stoffe die Lymphknoten, die Filterstationen, passiert haben, dann können die Lymphknoten nicht mehr ausreichend filtern, und ein Teil dieser Stoffe bleibt als Schlackenstoffe im Kopf zurück und führt dort zu völlig unterschiedlichen Krankheitsbildern. So finden wir solche Lymphabflussstörungen bei allen Kopfkrankheiten wie
- Migräne,
- Kopfschmerzen,
- Dauerschnupfen,
- Infektanfälligkeit,
- Depressionen,
- den meisten Augenleiden
- und vielen anderen.
Wichtig allerdings ist, dass man diese Lymphabflussstörung relativ einfach bessern oder beseitigen kann. Wir nehmen dazu homöopathische Medikamente, die wir mit dem Muskeltest am Hals und an den Schläfen austesten und danach dort injizieren. Die Therapie sollte natürlich nur ein Arzt durchführen, der über eine entsprechende Ausbildung und Erfahrung verfügt.
Mit den Injektionen verbessern wir den Lymphstrom, machen anscheinend die Lymphknoten wieder besser durchgängig und regulieren anscheinend auch wieder die Filterfunktion. Zumindest verschwinden viele Beschwerden oft in kurzer Zeit (Minuten bis Stunden) bei richtigem Einsatz dieser Therapie. Wir haben mit den Injektionen ein wunderbares Hilfsmittel in der Hand, um bei den sonst sehr oft therapieresistenten Leiden wie Zungen- und Mundschleimhautbrennen noch helfen zu können. Allerdings ist die Grundtherapie (Verbesserung des Lymphstromes, damit verbundene Verbesserung der Ausscheidung von Schlacken und belastenden Stoffen) vorher unbedingt notwendig.